Allgemeines - Hirsebreikuhlen

Die Hirsebreikuhlen
51.4895, 9.9514
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Allgemeines

Einführung
Die Hirsebreikuhlen sind eine knapp 7 Hektar große Grünlandparzelle am Diemardener Berg in Göttingen - Geismar mit drei markanten Erdfällen. Im Rahmen des Rebhuhnschutzprojekts der BSG (Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen e. V.) und der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen wurde über 7 Jahre hinweg eine umfangreiche Telemetriestudie mit über 200 besenderten Rebhühnern durchgeführt. An keiner Stelle auf dem Gebiet der Stadt Göttingen oder des Landkreises war eine ähnliche Konzentration von Brutversuchen nachgewiesen worden. Leider endeten alle diese Brutversuche fatal: Alljährlich wurden Rebhuhngelege ausgemäht. So wurde diese Fläche eine echte Rebhuhnfalle. Seit Oktober 2022 übernimmt die BSG nun die Pacht der Fläche. Im Rahmen des Beweidungsprojekts wird die Fläche seitdem von der Schäferei Kerstlingerode in eine rebhuhngerechte Nutzung überführt. Gleichzeitig wird auf dieser ehemaligen Mahdwiese und vor einigen Jahrzehnten noch als Acker bewirtschafteten Fläche die Fauna- und Flora-Entwicklung dokumentiert. Der Arbeitskreis Biotoppflege leitet jährlich im Herbst einen Einsatz und sorgt für den letzten Schliff, sei es Zaunschneisen für die Beweidung zu entkusseln, die Beseitigung von Unrat, wie alter Stacheldraht und Müll, oder gelegentlich Gebüsche auf den Stock zu setzen.
Namensentstehung
Schon 1744 sind auf historischen Karten in der Feldmark Geismar zwei Kuhlen eingezeichnet. Sie sind mit Haselsträuchern bewachsen. Nach Ewald Dawe, ehemaliger Ortsheimatpfleger, nannte die Bevölkerung diesen Bereich "die Heselbrechskulen", was Plattdeutsch ist und soviel heißt wie "Bodensenken, an denen die Haselnüsse gebrochen wurden". Der Name "Hirsebreikuhlen" entstammt somit aus einem Übersetzungsfehler.
Die Erdfälle
Im Februar 1968 entdeckten spielende Kinder, unweit der zwei vorhanden Erdfällen, eine weitere Vertiefung. Praktisch über Nacht hat sich hier ein weiterer Erdfall gebildet. Das Loch fällt fast senkrecht mit einer Tiefe von 47 Meter und einem Durchmesser von 5 Meter ab, die unteren 18 Meter sind wassergefüllt. Im Mai 1968 hatte der Erdfall an der Oberfläche schon einen Durchmesser von 6 Meter, in der Tiefe weitete es sich auf 13 Meter aus. Im November 1968 plant die Stadt mit 3 Tonnen Sprengstoff erfolgreich eine Sprengung um den Schlund des Kraters zum Einsturz zu bringen. Der Umfang des Erdfalls hat sich zwar ausgedehnt, ist jedoch mit einer Tiefe von 8 Meter nun geschlossen. Zwei Erdfälle sind mit Büschen zugewachsen, kaum noch begehbar und zeitweise mit Wasser gefüllt. Nur der südlich gelegene Erdfall - mit vereinzelten Sträucher bewachsen - ist offen und auf den ersten Blick als Erdfall erkennbar. Die drei Erdfälle sind geschützt und stehen in der Liste der Naturdenkmäler der Stadt Göttingen. Nordwestlich und südöstlich vom südlichen Erdfall zeigen sich schon weitere Vertiefungen im Boden an.  Zur Zeit weisen sie nur wenige Dezimeter Tiefe auf, doch dies könnte  sich jederzeit ändern.

Bei den hier vorkommenden Erdfällen handelt es sich um typische Dolinen im Gipskarst. Im tieferen Gestein wird das vorhandene Gips durch Regen- und Grundwasser ausgespült. Dadurch entstehen Hohlräume, deren Höhlendecken einstürzen können und das darüber liegende Erdmaterial mit in die Tiefe  zieht. Imposante Erdfälle in Niedersachsen findet man vor allem im Südharz mit einer Anzahl von über 20.000 Stück.
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